Dienstag, 16. September 2008

Krankenhäuser zukunftsfähig machen


Von: Thomas Grädler

CSU-Kreistagsfraktion im Gespräch mit Vorstand Christian Roppelt

Beim Rundgang erläuterte Vorstand Christian Roppelt der CSU-Kreistagsfrakton Details zu den einzelnen medizinischen Stationen.

Bereits mehrfach stand das „Mega-Thema“ Krankenhäuser des Landkreises bei Sitzungen auf der Tagesordnung der CSU-Kreistagsfraktion. Nun holten sich die Kreisräte Informationen aus erster Hand bei Christian Roppelt, Vorstand des Kommunalunternehmens. Absolut einig waren sich alle Beteiligten dabei, dass es keine Alternative zum Erhalt der beiden Häuser in Auerbauch und Sulzbach-Rosenberg gebe.

Allerdings machte Vorstand Christian Roppelt auch keinen Hehl daraus, dass die bevorstehenden Aufgaben große Herausforderungen darstellten: „Als ich die Tätigkeit des Vorstands vor eineinhalb Jahren übernehmen durfte, sah die finanzielle Situation alles andere als rosig aus.“ Doch nicht nur finanziell sei die Situation mit jährlichen Millionen-Defiziten schwierig gewesen, auch in Fragen von eigentlich längst überfälligen Investitionen in Medizintechnik und der Gebäudetechnik sei einiges im Argen gewesen. Diesen Eindruck bestätigt auch Landrat Richard Reisinger, der zu diesen Fragen bereits unzählige Treffen mit Vorstand Roppelt hinter sich hat. Doch Reisinger hält an seiner klaren Aussage fest: „Wir werden die Krankenhäuser erhalten und wieder zukunftsfähig machen.“

Wie dies geschehen soll, erläuterte Roppelt entschlossen anhand der Eckpunkte seines Strategiepapiers. So sei beim Personal ein Generationswechsel im Bereich der Chefärzte notwendig geworden. „Dies haben wir zugleich zum Anlass genommen, die Chirurgie in zwei Bereiche aufzuteilen. Das entspricht heute absolutem Standard, wurde aber bisher in Sulzbach-Rosenberg nicht praktiziert“, erläuterte Roppelt die neue Chirurgie-Struktur. Nunmehr gebe es neben der allgemeinen Chirurgie neue Operationsmethoden in der Bauchchirurgie und der Chirurgie der inneren Drüsen sowie einen Chefarzt speziell für die Unfallchirurgie, der zugleich für grundlegende Fragen der Orthopädie wie beispielsweise  den Gelenkersatz aller Gelenke spezialisiert ist. Auch im Bereich der Inneren Medizin mit dem Schwerpunkt der Gastroenterologie habe man mit einer jungen Chefärztin den Generationswechsel vollzogen.

„Die neuen Chefärzte sind nicht nur hoch qualifiziert, sondern auch absolut motiviert“, freut sich Roppelt auf die neue Zusammenarbeit. „Und: Sie bringen immer auch neue medizinische Verfahren mit, die zu besseren Behandlungserfolgen bei den Patienten und zu kürzeren Verweildauern führen.“ Als Beispiele hierfür nannte Roppelt die sog. minimalinvasiven Eingriffe bei Hüft-Operationen sowie die minimalinvasive Behandlung bei Schilddrüsen-Operationen.

Auch im Bereich der Medizintechnik hat der Vorstand die Weichen neu gestellt: Die jüngst erfolgte Anschaffung von Beatmungsgeräten auf dem neuesten Stand der Technik für die Intensivstation sei nur ein Beispiel von längst überfälligen Investitionen. Doch nicht nur im medizinischen Bereich liege ein Investitionsstau vor. Über 2,5 Millionen Euro Investitionskosten würde eine laut Gutachten dringend gebotene Erneuerung der Gebäudetechnik im Rahmen einer Generalsanierung betragen. Allerdings konnte Roppelt hier Entwarnung für die Kreisräte geben: „Die Kosten sind im Rahmen einer Projektförderung als Bestandteil einer generellen Raum- und Funktionsplanung weitgehend förderfähig.“ Gespräche mit den zuständigen Verantwortlichen des Freistaates Bayern und der Regierung der Oberpfalz hätten bereits statt gefunden.

Sorge bereitet Roppelt derzeit noch die beengte Parkplatzsituation in Sulzbach-Rosenberg. Es sei bereits ein Architektenwettbewerb durchgeführt worden, um dieses Problem zu lösen. Verbunden habe man dies zugleich mit Lösungsvorschlägen für den möglichen Bau eines Gesundheitszentrums. „Bei der Auslastung unserer Operationen sind wir bereits an der Kapazitätsgrenze angekommen“, so Roppelt. Ein vermehrtes Angebot von ambulanten Operationen könnte so ausgelagert und dadurch noch effizienter durchgeführt werden.“ Auch durch die Kooperation mit niedergelassenen Ärzten verspricht sich Roppelt auf diese Weise eine Optimierung des medizinischen Angebots.

Große Hoffnungen setzt Roppelt in anstehende Verhandlungen mit Vertretern der Gewerkschaft verdi über die Verabschiedung eines so genannten „Zukunftssicherungsvertrages“. Durch hohe Tarifabschlüsse hätten die Krankenhäuser im Landkreis eine Erhöhung der Personalkosten von über einer Million Euro verkraften müssen. „Wir sind zuversichtlich und froh, dass die Belegschaft bereits ihre Bereitschaft angekündigt hat, einen Beitrag zur Sanierung des Krankenhauses zu leisten“, so Roppelt.

Ebenso wie die hohen Tarifabschlüsse belasten auch weitere bundespolitische Vorgaben die Arbeit im Krankenhaus schwer. So sei der Abschluss der so genannten „Konvergenzphase“, also die Angleichung der Fallpauschalenzahlen unter den Krankenhäusern, zwar schon oft angekündigt worden, bis heute aber immer wieder verschoben worden. „Die Angleichung wäre ein großer Vorteil für uns. Eine weitere Verlängerung der Konvergenzphase ist nicht akzeptabel“, so CSU-Kreisvorsitzender Dr. Harald Schwartz. Kommt es zur Anwendung einheitlicher Fallkostenpauschalen, so könnten die Krankenhäuser in Sulzbach-Rosenberg und Auerbach besser als heute günstigere Kostenstrukturen im Vergleich zu anderen Krankenhäusern nutzen. Doch auch die Deckelung des Krankenhaus-Budgets sei längst nicht mehr zeitgemäß. „Durch den medizinischen Fortschritt steigen denknotwendig auch die Investitionskosten. Es wird Zeit, dass den Krankenhäusern hier vermehrt unter die Arme gegriffen wird“, so Kreisrat Sebastian Schärl. Nur, wenn die bundespolitischen Rahmenbedingungen richtig gesetzt werden, könne langfristig auch von den Kommunen eine nachhaltige Krankenhauspolitik betrieben werden.

Besonders erfreut zeigten sich mehrere Kreisräte nach dem Ende der mehrstündigen Sitzung über die Offenheit von Vorstand Christian Roppelt. In der Vergangenheit sei man leider oft im Dunkeln über die tatsächliche Situation des Krankenhauses gelassen worden. Doch Landrat Richard Reisinger und Fraktionsvorsitzender Stefan Braun machten deutlich, dass man das Krankenhaus nicht länger als politisches Tabu betrachten werde. „Die Bürger im Landkreis verdienen die Wahrheit, auch wenn sich die Situation nicht immer leicht darstellt. Aber mit den erläuterten Maßnahmen werden wir die Herausforderungen schaffen“, waren sich Reisinger und Braun einig.


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